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U-Bahn Berlin

Typ A III

Baujahr

Serie

TW

BW

Wagennummer

Besonderheiten

1960/61

60

16

--

999-984

Prototypen AIII, Herst.: DWM

1964

64

50

--

983-934

Herst.: O&K

1966

66

22

--

933-912

Herst.: DWM

1966

66

20

--

911-892

Herst.: O&K

Sd A3 Wg 903

Wagen 903 noch mit Zierstreifen und Nichtraucherbeschilderung, Olympia-Stadion

Nach dem Krieg wurde schnell klar, dass Berlin (West) neue Fahrzeuge dringend benötigt. Zum einen für das Großprofilnetz, aber auch für das Kleinprofilnetz. Zuerst bemühte man sich um Ersatz für das Großprofilnetz, da dort die Verluste (Kriegseinwirkungen) und Bedarf (Streckenausbau) am stärksten war. Es entstand der Typ D für das Großprofilnetz. Von Anfang an war klar, dass dieser Typ, eben leicht verändert, auch für das Kleinprofilnetz zum Einsatz kommen soll. 1960/61 rollte der erste Prototypzug (999 - 984) (rückwärts-zählende Wagennummern da die Wagennummern den unteren 3-stelligen Bereich belegten) und konnte so erprobt werden. Nach 3 Jahren folgte die Serienlieferung. Die Fahrzeuge besaßen eine Stahl-Aussenhaut wie die letzten AI und AII Züge, jedoch in Stahlleichtbau. Die Inneneinrichtung ist durch die Längsbänke geprägt. Die Motoren sind leistungsstärker (120 Kw) geworden.  Diese Fahrzeuge konnten nun die ältesten Fahrzeuge des Wagenparks, die A1-Züge ersetzen. Die Ausführung ähnelt sehr der beabsichtigten neuen Fahrzeugserie aus dem Jahr 1938 -> Siehe Artikel dazu hier

Werbefoto_1965

Abb. links: Werbefoto Siemens 1965

Ursprünglich konnten bei den Zügen der Bauart A3, A3L und D sowie DL die nicht verwendeten Führerräume der mittig gekuppelten und am Zugschluß befindlichen Fahrstände den Fahrgastraum zugesprochen werden. Die Trennwand zwischen Fahrgast- und Fahrerraum lässt sich mit wenigen Handgriffen um den eigentlichen Fahrersitz schieben, so dass dieser unerreichbar für die Fahrgäste bleibt. 2/3 des Fahrstandes kann so als Fahrgastraum umgenutzt werden. Zunehmender Vandalismus und spätere technische Umbauten (weitere Gerätschaften wurden an der Wand angebaut, die ein Umklappen verhinderten) liessen diese Umnutzung nicht mehr zu. Der Ausblick aus dem letzten Wagen musste zwischen den jungen Fahrgästen hart erkämpft werden.

A3_Innen_mit_erweitertem_Fgstraum

Blick in einen Wagen A3 mit eingeklappten Fahrstand

Rohbau_A3_1965

Rohbau Fahrzeugkarosse bei Orenstein&Koppel in Berlin Spandau

Draufsicht_Drehgestell_A3

1 Motor    2 Achsgetriebe     3 Elastische Kupplung Bei der Ausstattung des Antriebes entschied man sich für den Zweiachs -Längsantrieb

GB224-22a-Motor_A3

Die A3 Züge verfügen über einen 120 kW-Motor mit der Bezeichnung GB 199/23. Die A3L Züge erhielten den GB 191/21b mit nur 100 kW Leistung. Abgebremst werden die Fahrzeuge bis zum Stillstand mit der fremderregten Widerstandsbremse, der Betriebsbremse.

Drehgestellt_A3

Neben der völliger Verschleißfreiheit hat diese Bremse den Vorzug, dass sich die Bremskraft über einen weiten Geschwindigkeitsbereich selbsttätig auf einen angenähert konstant bleibenden Wert regelt, schnell und doch weich einsetzt und völlig ruckfrei arbeitet. Die Bremskraft kann in vier Stellungen so eingestellt werden, dass je nach den Erfordernissen die gewünschte Bremsverzögerung erreicht wird und genaue Zielbremsungen allein mit der elektrischen Bremse möglich ist.

Drehgestell_A3

Um den Zug bis zum Stillstand abzubremsen, schaltet das Nockenschaltwerk auf der vierten Stellung den Bremswiderstand stufenweise ab, sobald der Bremsstrom der Fahrmotoren unter den am Stromwächter eingestellten Wert abgesunken ist. Das Schalten von Stufe zu Stufe überwacht der Stromwächter so, dass der Bremsstrom und damit die Bremskraft der Fahrmotoren bis zum Stillstand aufrechterhalten wird.

Fahrschalter_A3

Zum Fahren wird lediglich der links angeordnete Fahrknopf gedrückt. Lässt der Fahrer den Knopf los, so wird die Fahrstellung sofort aufgelöst. In der Zwischenstellung dagegen kann der Fahrer über den Rücklauf des Nockenschaltwerks eine gedämpfte und damit stets völlig ruckfreie Abschaltung erreichen. Gebremst wird mit dem rechten Hebel, der vier Stellungen für die elektrische Bremse und zugleich die Stellungen für die Druckluftbremse hat. Durch drücken des Kugelgriffs am Bremshebel kann auch elektropneumatisch gebremst werden. Der mittlere Hebel dient zur Anwahl der gewünschten Dauerfahrstufen und der Fahrtrichtung.

Die Fahrzeuge wären eigentlich bereits 1990/1992 ausgemustert. Jedoch brachte die Wiedervereinigung mit dem Ostnetz 1990 einen absolut desolaten Wagenpark für das Ostnetz (GI-Züge), so dass die 30-Jahre alten A3-Züge nun doch noch mehr Zukunft hatten, als die 18-Jahre alten GI-Züge.

Querschnitt_Front_A3

 Stirnzeichnung eines A3 64 und 66 (Kartennummer OUW 01 007 g3 vom 22.4.1964 mit 3. Berichtigung)

Im Jahr 2002 wurden Überlegungen angestellt, die Wagen der Bauart A3 auch in den folgenden 20 Jahren zu verwenden. Hierfür wurde der Doppeltriebwagen 970/971 beim Mittenwalder Gerätebau auseinander genommen, und ein Plan für die technische Modernisierung erstellt. Im Jahr 2003 begann der Umbau in der Werkstatt Grunewald unter Anleitung der Mittenwalder Gerätebau. Die Fahrzeuge erhalten hinter ihrer Typenbezeichnung A3 nun ein E für ertüchtigt und werden in der Nummerngruppe neu einsortiert ( ---> Umzeichnungsplan A3E ).  Die A3L werden nicht ertüchtigt, da der Wagenkasten nicht für den Einsatz für weitere 20 Jahre geeignet ist. Der stabile Stahlbau aus der Nachkriegszeit beweist sich hier als deutsche Wertarbeit und ermöglicht den Einsatz bis etwa 2024.  Das wären dann rund 60 Jahre Betriebseinsatz und ähnlich vergleichbar mit dem Einsatz der Stadtbahnzüge der Reichsbahn, die auch zwischenzeitlich modernisiert wurden.

Verbleib alter Fahrzeuge dieser Bauart hier

967 Wit

Foto: Christian Ewald , Bahnhof Wittenbergplatz

937

Wagen 937 ausgemustert auf dem Polizei-Übungsplatz Ruhleben

526

Ertüchtigter A3E-Zug 526, 527  (vormals Einheit A3 962, 963)

Quellen:

  • Unterlagen aus dem Archiv Berliner Verkehrsseiten (Pläne, Herstellerprospekte)
  • Bedienungsanleitungen der Bauarten
  • Typenbuch Berliner U-Bahn
  • Hinweise und Ergänzungen aus dem Autorenkollektiv Berliner Verkehrsseiten: (Detlef Jentzsch)
  • Berliner Verkehrsblätter

Text und Zusammenstellung: M. Jurziczek von Lisone, ab 2000, refresh: 2003, 2005, 2010

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