Berliner Verkehrsseiten - Das Geschichtsmagazin zum Berliner Nahverkehr

Obus Berlin

Die Obuslinien in der östlichen Innenstadt

1951 wurde die erste Obuslinie in der östlichen Innenstadt Berlins eröffnet. Die damals politisch geteilte Stadt plante jede Stadtverwaltung ihre Verkehrslösungen unabhängig voneinander. Westberlin verabschiedete sich ab 1957 von der Straßenbahn und Obus, Ostberlin verdrängte die Strippenbahnen nur aus dem unmittelbaren Innenstadtbereich. Aber zu Beginn der Obus-Epoche in Ostberlin plante man noch große Erweiterungen. Insgesamt verfügte das Obusnetz in Ostberlin über fast 50 Kilometer, und stellte damit das größte verbundene Obusnetz im Berliner Raum. Zusammen mit den West-Berliner Linien (und Fahrleitungen zu den Werkstätten) zählte Berlin 1961 fast 60 Kilometer  Obusstrecken. 1965 plante man noch die Autobuslinien der BVG-Ost  A8 und A43 auf elektrischen Betrieb umzustellen. Dazu kam es jedoch nicht mehr, der Drahtbus-Betrieb endete im Winter 1972/1973 nach etwa 21 Jahren bei der BVG-Ost, und nach 91 Jahren in Berlin.

Linie O 40

Diese Linie wurde bereits seit Kriegsende mit Dieselbussen befahren. Ab dem 1.8.1951 wurde diese Linie elektrisch betrieben. Der Linienverlauf: Ostbahnhof - Küstriner Platz - Friedensstraße - Leninplatz - Königstor - Prenzlauer Berg - U-Bhf. Luxemburgplatz (später Rosa-Luxemburgplatz) - Wilhelm-Pieck-Straße - Rosenthaler Platz - Oranienburger Tor - Robert-Koch-Platz.  

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Kartenausschnitt Netzplan BVG-West, 1961

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Berlin-Alexanderplatz, 1964. Rechts ein LOWA-Obuszug

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Linienübersicht aus dem Jahr 5/1960 grün die Obuslinie o30, o40. Die Linie o37 noch getrennt von der o41

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Aus dem Winterfahrplan 1971/72 der BVG-Ost

Die Linie O 40 wurde am 1.12.1972 auf Omnibusbetrieb umgestellt.

Linie (O 14) , O 30 “Ostring”

Die beiden Straßenbahnlinien 14 (Scheffelstraße - Bersarinstraße) und 65 (Scheffelstraße - Spittelmarkt) wurden etappenweise auf den Obusbetrieb umgestellt. In der ersten Umstellphase (Januar 1953)  behielt die neue Obuslinie auch die Linienbezeichnung der vorherigen Straßenbahnlinie 14 bei.

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Kartenausschnitt Netzplan BVG-West, 1961

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten, Aufnahme von Rudolf Kampmann (26.5.1957)

Eldenaer Strasse, Am Steuerhaus, Obuslinie 30 (26.5.1957). Aufnahme von Rudolf Kampmann

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Fahrplanbuch Sommer 1960: Obus- Ostringlinie 30. Je Linienrichtung wurde ein Buchstabe A oder B angesetzt.

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten
Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Die Linie 30 führte zeitweise (9.8.1958 bis 25.6.1964) als “Ostring” bezeichnet vom  Bhf. Lichtenberg - Eldenaer Str. - Greifswalder Str. - Alexanderplatz - Singerstr. - Grünberger Str. - Marktstr. - Nöldnerstr. - Weitlingstr. - Bhf. Lichtenberg. Ab Juni 1964 verkehrte die Linie nur zwischen Grunerstraße / Klosterstraße zum Ostbahnhof, ab 1966 überwiegend ab Robert-Koch-Platz zum Ostbahnhof.

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Auszug aus dem Winterfahrplan 1971/72 der BVG-Ost

Die Linie O 30 wurde im Januar 1973 auf Omnibusbetrieb umgestellt.

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Wagen 1515 mit Anhänger am Ostbahnhof, Foto: Hilkenbach

Linie O 37 (O 41)

Die Autobuslinie A 37 (Bahnhof Lichtenberg - Marzahn) wurde am 1. November 1956 auf Obusbetrieb umgestellt. Die Obusse fuhren nun über den Endpunkt Marzahn hinaus nach Bürknersfelde. Die Linie A 41 (Dimitroffstraße - Bürknersfelde) wurde am selbigen Tag (1.11.1956) mit elektrischen Bussen befahren. Am 1. August 1960 wurden beide Linien zur O 37 vereinigt.

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Die Farbe der Obuslinien bei der BVG-Ost war grün. Die BVG-West unterschied die Obuslinie nicht von den Omnibuslinien (lila ). Abbildung: Netzplan BVG-Ost 1970 mit allen Obuslinien.

Bürknersfelde (ca. 1959)

Obus-Züge 037  (vorn) und 041 an der Endhaltestelle Bürknersfelde. Aufnahmedatum ca.  1959/60

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Auszug aus dem Winterfahrplan 1971/72 der BVG-Ost

Ab Sommer 1972 verkehrte die O 37 nur von Bahnhof Lichtenberg nach Bürknersfelde.  Am 1. Februar 1973 wurde der Linienbetrieb auf Omnibus 54 umgestellt.

Der Betriebshof Lichtenberg

Für die Obus-Epoche 1951 bis 1973 diente der Betriebshof Lichtenberg in der Siegfriedstraße für den Obusbetrieb als Wagendepot für Inspektion und Unterstellung. Der Hof ist noch heute sehr großzügig angelegt, und führt heute den Bus- und Straßenbahnbereich in seinen Hallen. Mit der Einstellung des Obusbetriebes bei der BVG-Ost wurden die LOWA-Wagen (W602) vermutlich zerlegt. Die neueren Skoda-Wagen wurden an andere Verkehrsbetriebe in der DDR mit Obusbetrieb abgegeben.

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Foto: BZ am Abend: Obus Betriebshaltestelle am Ostbahnhof 1972. Fahrzeuge: W602

Aus dem Archiv der Berliner Verkehrsseiten

Quellen und weiterführende Literatur:

  • ALBA, Berliner Omnibusse, Gammrath, Jung, Schmiedeke
  • Berliner Verkehrsblätter, Heft 3/1965: “ Der Obus in Berlin”
  • Berliner Verkehrsblätter, Heft 9/1968: “Der Obus in Ost-Berlin”
  • Berliner Verkehrsblätter, Heft 1/1973: “Der Obus in Ost-Berlin”
  • Zeitschrift “Deutsches Technikmuseum Berlin” der Stiftung DTMB und des FDTM, Ausgabe 3/2007, Artikel “Obus in Berlin” Seite 5 bis 7 von Hans-Georg Winkler

Text und Zusammenstellung: Jurziczek, 9/2004

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