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U-Bahn Berlin

Stellwerksbezirk Betriebswerkstatt Britz

Der Stellwerksturm der Betriebswerkstatt Britz.

Am Untergrundbahnhof Britz-Süd zweigt südlich des Bahnhofes die Strecke ab zur Betriebswerkstatt Britz-Süd. Die Zufahrt ist zweigleisig ausgeführt, und ermöglicht so ein gleichzeitiges Ein- und Ausfahren aus dem Streckenabschnitt der Berliner U-Bahnlinie 7 (Rudow - Rathaus Spandau). Das Stellwerk der Bw Britz übernimmt an den Tunnelportalen die Zugfahrten vom zentralen Linienstellwerk (LISI).

Blick auf das Gleisfeld Richtung Tunnelmund: Hier führt je ein Gleis in und aus dem Tunnelabschnitt der U-Bahn Linie 7.

Blick Richtung Hallengleise: die Betriebswerkstatt Britz (Bw Br) wurde am 1. Februar 1971 dem Verkehr übergeben. Der Bau der Betriebswerkstatt stand im direktem Zusammenhang mit dem Ausbau des Westberliner U-Bahnnetzes (besonders der Linien 7 und 9). Für die erfolgten und noch geplanten Erweiterungen reichte die bisherige einzige Großprofil-Werkstatt Seestraße im Westnetz nicht mehr aus. In erster Ausbaustufe erfolgte lediglich der Bau der Halle mit den Gleisen 11 bis 18. Die Halle mit den Gleisen 19 bis 24 wurde bis 1985 angefügt.

Der Hallenkomplex ist auch weiterhin noch erweiterungsfähig, bei der Planung hielt man weitere Flächen frei, und auch die Haustechnik (bspw. Heizhaus) hat noch Kapazitäten frei. Mit einem modernen Wagenpark, sowie engen wirtschaftlichen Rahmen ist der Wagenbestand jedoch eher zurückgefahren worden, eine bauliche Veränderung der Bw wäre auch nach einer Erweiterung des Netzes vorerst nicht notwendig.  Einige freigehaltenen Flächen neben der Betriebswerkstatt wurden nun wenig weitblickend durch den Sparsenat veräussert.

Blick aus dem Stellwerksturm der Betriebswerkstatt Britz: Ein guter Überblick über die Bahnanlage ist hier möglich, schnell erkennbar wo sich die Züge bewegen können.

Der Stelltisch (SpDrS 1985) gibt einen Überblick: Links die Gleise in den Tunnel, rechts oben die Hallengleise. 1985 wurde mit der Erweiterung der Halle auch die Gleisanlage derart umgestaltet, dass ein neuer Tisch hier aufgebaut wurde. Dies ist also bereits die zweite Stellwerksinstallation (vormals Bauform DrU) dieser Anlage.

Bei dieser Stellwerksform wird der Knopf am Startsignal gleichzeitig mit dem Knopf des gewünschten Zielsignals gedrückt. Die Weichen bekommen dann automatisch den passenden Stellauftrag, die Fahrstraße wird gestellt. Sind alle Gleisabschnitte frei, die Weichen in Ordnungsstellung für die Fahrstraße, wird am Startsignal ein Fahrtbegriff angezeigt. Bedingt durch die Größe des Stelltisches und der Tatsache, dass sich einzelne Fahrstraßen diagonal über das gesamte Feld ziehen, wurden links unten die Fahrstraßen, die eine große Armlänge zum Einstellen erfordern, zusätzlich kurz zusammengefasst.

Zusammengefasste Fahrstraßen links unten links im Bedienfeld. Die großen Pfeilspitzen links darüber: Anpassung an den Tunnelbahnhof Britz-Süd

Mosaiksteuertafel zum Schalten des Fahrstroms sowie der übrigen elektrischen Einrichtungen der Außenanlage

Nachtschicht Bw Britz 1980: Die Gleise 19 bis 24 sind heute die Hallengleise des Erweiterungsbaus

Im Sommer 2007 wurde erstmalig eine Rückfallweiche bei der Berliner U-Bahn eingebaut, und zur Schulung der Zugfahrer im Waschgleis 24 eingebaut. In Anwendung soll sie zur Kostensenkung des baubedingten Umsetzen von Zügen in das Gegengleis bei den Bauarbeiten auf der U-Bahnstrecke G (U9) im Spätsommer 2007 gelangen. Das Rangiersignal 27 wird nun nicht mehr vom Stellwerk Bw Br bedient, sondern es leuchtet der Zusatzanzeiger links neben der Signaloptik auf, wenn der Fahrweg und das Zielgleis frei von Fahrzeugen ist.

Dazu wurde die vorhandene Weiche 51 vom Stellwerk Bw Br abgeklemmt, und eine hydraulische Rückzugfeder statt des Elektroantriebes eingebaut. Elektronische Endlagenprüfer (ELP) prüfen dabei die Ordnungsstellung der Weiche. Über ein Kennlicht wird dem Zugfahrer die Zustimmung am Hauptsignal angezeigt.

Nach der erfolgten Schulung des Fahrpersonals wird dieser Weichentyp wieder ausgebaut, und die Weiche 51 wieder herkömmlich vom Stellwerk aus bedient werden. Das Kehrsignal K26 zeigt derzeitig immer Hp0 (rot), links am Signalmast ist der Zusatzanzeiger montiert. Rückfallweichen werden bei Straßenbahnen oder Nebenbahnen (Harzer Schmalspurbahn) häufig angewendet, bei der Berliner U-Bahn jedoch bisher erstmalig und wird womöglich eine Besonderheit bleiben.

Blick in die alten Hallengleise 15, 16 und 17 (Aufnahme 1980)

Hallengleis 20 des Erweiterungsbaus (Aufnahme von 6/2007)

1977 in Britz: Dora 2216 neben der Tunneleule 67. Hier deutlich die Umzeichnung des Wagenkastens 66 auf 67 erkennbar. Wagen 67II gehört heute zum nicht fahrfähigen Museumszug BI der Berliner U-Bahn.

Quellen:

  • Unterlagen aus dem Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten (Pläne, Bilder)
  • Hinweise und Ergänzungen aus dem freien Redaktionskollektiv Berliner Verkehrsseiten: Ewald, Jentzsch, Poncé
  • Präsentationsunterlagen BVG (BU-A7)  zur LISI-Technik (5/2006)
  • Webseite www.stellwerke.de von Holger Kötting
  • Dano 14/2007 “Einbau der Rückfallweiche in der Bw Britz W51”

Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek von Lisone, BVS 7/2007, überarbeitet: 3/2010

Mehr zum Thema Britz:

Stellwerk Britz-Süd    Bilderbogen Bw Britz    Prüfstellwerk Bw Britz    Google-Earth-Bild

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