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U-Bahn Berlin

Der Profilmeßwagen Kleinprofil 4190

Bei allen Bahnen wird ein Lichtraum festgelegt. Das ist der Raum, den der Zug beansprucht. Der lichte Raum ist etwas größer als das tatsächliche Fahrzeugprofil (Fahrzeugbegrenzungslinie). Der lichte Raum darf durch nichts verstellt oder verbaut werden, er ist freizuhalten.

Abb.: Ausschnitt aus dem Regellichtraum Großprofil: Rot markiert: Fahrzeug- begrenzungslinie, Grün markiert Grenze des lichten Raumes.   

-> Aus dem BVS-Online Archiv:  Regellichtraum Kleinprofil in Pdf (5 Seiten)

Aufgrund der festgelegten Angaben werden neue Züge, Strecken und Umbauten an bestehenden Anlagen vorgenommen. Nur durch diese Festlegung ist es gewährleistet, dass ein Zug nicht irgendwo gegen ein festes Hindernis (Signalmast, Laufstege, Pfeiler, Bahnsteigkanten, Gebäude, Kabelwege) stößt. Alle Streckenabschnitte müssen alle Jahre wieder befahren werden, auch wenn keine baulichen Veränderungen vorgenommen wurden. Bedingt durch Setzungen der Fahrbahn oder des Bauwerkes, dem langsamen Neigen eines Signalmastes oder durch Verschiebungen des Gleises kann der lichte Raum verletzt werden.  Aufgrund der verschiedenen Profile bei der Berliner U-Bahn (U1, U2, U15, U4 = Kleinprofil; U5, U6, U7, U8, U9 = Großprofil) gibt es je einen Zug für ein Profilnetz.

Zeichnung: Querschnitt durch einen Kleinprofil-Tunnel mit Lichtraum- begrenzung

1974 wurde der AII-Triebwagen 870 zum Profilmeßwagen 1191 (ab 1983 Ordnungsnummer 4090) für das Kleinprofilnetz (U1, U2, U15, U4) hergerichtet. Dieser Wagen bekam an den Kopfenden und in der Wagenmitte jeweils ein Metallgestell montiert, an dem sich kleine umklappbare  Blechfedern befinden.

 

Wird der Messzug an einem in den lichten Raum ragenden Hindernis vorbeigezogen, wird eine oder mehrere Blechfedern umgeklappt. Im Fahrzeug leuchten farbige Lampen auf, die dem Begleitpersonal Auskunft darüber geben, an welcher Meßleiste eine Lichtraumverletzung festgestellt wurde. Zusätzlich ertönt mit dem Umklappen der Messfühler eine Klingel. Daher werden die Profilmesswagen auch “Klingelzug” genannt. Für die Fahrten von und zur Messstrecke lassen sich die Metallfedern nach innen klappen.

Image220

Profilmesswagen Kleinprofil 1191 mit den Messfühlern in der Bw Gru 1975

Abb.: Maßzeichnung des Meßwagens, im Innenraum die Hinweise zu den Anzeigetafeln, erkennbar auch die umgebaute Mitteltür (“Klappen”), um beim Fahrverlauf das Fahrzeug in den Kurven zu beobachten.

Mit der Umzeichnung des Arbeitswagens von der alten Ordnungsnummer 1191 auf 4190 erhielt der Profilmesswagen im Jahr 1983 die für Arbeitsfahrzeuge typische Lackierung.

A2 Bw 4190_Bw Gru

Profilmeßfahrten werden auf den bestehenden Strecken stets nur in der nächtlichen Betriebspause durchgeführt. Der normale Fahrgast bekommt diesen Wagen daher eigentlich nicht zu sehen. Mit etwas Glück kann man ihn zwischen den letzten planmässigen Fahrgastfahrten kurz vor Betriebsschluß auf der Fahrt zur Meßstrecke sehen ... 1990 war der Klp-Meßwagen mit der Arbeitszuglok 4071 im West-Berliner S-Bahnnetz zur Profilmeßfahrt unterwegs. Mit den notwendigen Anpassungen zum Eisenbahnprofil fuhr das Gespann über den Verbindungstunnel Deutsche Oper, Hermannplatz, Waisentunnel, Bw Friedrichsfelde, Wuhletal, Stadtbahn zur S-Bw Wannsee um Messungen im Nordsüdbahn-Tunnel der S-Bahn durchzuführen.

A2_Bw_4190_ex_830_Bw Gru

Hier noch in der alten Lackierung, rechts der Wagen 515 zu sehen, ebenso ein Sonderling der Berliner U-Bahn.

 

Quellen und weiterführende Literatur:

  • “Die Berliner U-Bahn” von Dr.- Ing. E.h. J. Bousset, Berlin 1935
  • Berliner Verkehrsblätter, Heft 9/1975, Seite 186         
  • Archivunterlagen Redaktion Berliner Verkehrsseiten (Listen, Bilder)
  • Berliner Verkehrsblätter (6/1973) “Arbeitswagen der Berliner U-Bahn” von Kramer / Fischer
  • Berliner Verkehrsblätter (8/1980) “Der Arbeitswagen-Bestand der U-Bahn” von Fischer
  • Berliner Verkehrsblätter (8/1997) “U-Bahn-Arbeitswagen”
  • Typenbuch Berliner U-Bahn, Blätter 115, 161
  • DANO FWU 23/76
  • Hinweise und Anmerkungen des freien Autorenkollektives Berliner Verkehrsseiten (D. Jentzsch)                         

Text und Zusamemnstellung: M. Jurziczek, 3/2004

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