Berliner Verkehrsseiten

Omnibus Berlin

Allgemeine Berliner Omnibus AG

Linienverkehr der ABOAG

Den Omnibus- Linienverkehr in den Anfangsjahren zu dokumentieren ist eine sehr kleinteilige aber nicht unmögliche Aufgabe. Es gibt tatsächlich einige wenige Fleißarbeiten von Verkehrshistorikern, die sich die Mühe machten anhand von Artikeln in Zeitungen oder Geschäftsberichten und Stadtführern abzugleichen. Die Redaktion hat sich dazu entscheiden, nur vereinzelte Jahre aufzuzeigen, um die Entwicklung des Linienverkehrs aufzuzeigen. Wir werden entsprechend der Nachfrage (Zugriffszahlen, Feedback) mit einer Ausweitung reagieren.

Bisher sind diese drei bebilderten Zeitphasen erstellt, um die Entwicklung des ABOAG- Omnibusverkehrs in Berlin darzustellen:

1846 bis 1908

1909 bis 1918

1919 bis 1928

Liniennetz der ABOAG 1869

Abbildung oben: Handzeichnung Liniennetz der ABOAG 1869 (angefertigt nach eigenen Recherchen von Dipl. Ing. Helmuth Bombe, Verkehrshistoriker, 1961).

Die Linienentwicklung beim Omnibus veränderte sich mit der Erweiterung der Stadt in Einwohnerzahl und Eingemeindungen. Dazu bescherten die anderen Verkehrssysteme Konkurrenz bei Preis und Reisegeschwindigkeit. In den Anfängen trug der preiswerte Omnibus gegenüber den Droschken (= heute Taxi) die Hauptlast im Berliner Stadtverkehr. Der Ausbau des  Straßenbahnnetzes kostete dem Omnibus Verkehrsanteile. Auch die Eisenbahn übernahm immer mehr die innerstädtischen Verkehrsaufgaben. Mit Beginn des Omnibusverkehrs in Berlin (1846) war es der Eisenbahn verboten ihre Bahnhofsanlagen in der noch kleinen Stadt Berlin zu errichten. Daher wurden die Kopfbahnhöfe der nach Berlin zulaufenden Strecken vor der Stadtgrenze errichtet. Der städtische Nahverkehr (vorwiegend Omnibus) hatte die Aufgabe, die in Berlin nur umsteigenden Reisenden zwischen den Bahnhöfen zu bewegen. Daher die auffällige Ausrichtung der Linien zu den Bahnhöfen der Stettiner Bahn, Ostbahn, Görlitzer Bahn, Anhalter Bahn, Potsdamer Bahn am Potsdamer Platz und der Hamburger Bahn.

Potsdamer Platz (1904)

Potsdamer Platz mit Potsdamer Bahnhof im Hintergrund (1904)

Um die nach Berlin Berlin zulaufenden Eisenbahnstrecken auch untereinander zu verbinden, wurde die Ringbahn errichtet. Mit Ausweitung der Stadtgrenzen bis in die 20er Jahre gehörte die Ringbahn dann auch voll zum Berliner Stadtgebiet. Erst 1882 konnte die Stadtbahn in Ost-West- Richtung das Stadtgebiet erstmals befahren und bot mit ihren Stadtbahn- Haltestellen nun auch eine schnelle und günstige Möglichkeit innerhalb von Berlin mit den Localbahnzügen zu fahren. Das senkte die Fahrgastanteile beim Omnibus und löste einen Preiskampf aus. “Für ´nen 6er mit dem Bus ” bedeutete für 5 Pfennig etwas länger unterwegs zu sein aber etwas Geld zu sparen. Die Straßenbahn verlangte dagegen einen Groschen (= 10 Pfennig). “Groschenbahn und 6er-Bus ” waren Bezeichnungen für die Berliner Verkehrsmittel. Mit dem Aufbau des Hoch- und Untergrundbahnnetzes verlor der Omnibus immer mehr an Bedeutung in der Innenstadt, wie man auch heute trotz “Einheitsfahrpreis” deutlich erkennen kann. Der Bus gewinnt nur auf den Strecken ohne Konkurrenz zur Schiene. Auf der einst bedeutungsvollsten Route entlang der Friedrichstraße hat der Omnibus seit Eröffnung der Nordsüdbahn (U-Bahnstrecke C, heute Linie U6) keine Bedeutung mehr.

Liniennetz der ABOAG 1882

Abbildung oben: Handzeichnung Liniennetz der ABOAG 1882 (Winterplan) (angefertigt nach eigenen Recherchen von Dipl. Ing. Helmuth Bombe, Verkehrshistoriker, 1961)

Haltestellen: Der Pferdebus hat in Berlin im Gegensatz zur Straßenbahn nie Haltestelle  gehabt. Kutscher und Schaffner  hatten nach dem Polizeireglement auf den Anruf Fahrlustiger zu achten und den Wagen sofort zum Halten zu  bringen.  Andererseits war das Auf- und  Abspringen während der Fahrt nicht verboten. Rüstige Männer und Knaben  hielten es für eine  Ehrensache, im Fahren auf- und  abzusteigen. Jahrelang waren in den Wagen Plakate des Tierschutzvereins  angeschlagen, in  denen die verehrlichen Fahrgäste  gebeten wurden, den Wagen so selten wie möglich anhalten zu lassen,  besonders auf ansteigender Straße. Jedes Wiederanziehen ist eine große Anstrengung für die Pferde. Der tierliebende Berliner beachtete oft diese Aufforderung.

Verkehrsnetzkarte (1928) von Berlin mit den Autobuslinien der ABOAG * Zum freien Download im Archiv der Berliner Verkehrsseiten unter www.b-v-s.berlin/download

Eine gemeinsame Verkehrskarte der drei Verkehrsbetriebe für Omnibus, Straßenbahn und U-Bahn im letzten Jahr (1928) vor der Fusion zu einer Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG). Diese Übersichtskarte sowie zahlreiche weitere Dokumente aus der Berliner Verkehrsgeschichte liegen im Online-Archiv der Berliner Verkehrsseiten (B-V-S) aus (Textarchiv Omnibus, Signatur O_050)

B-V-S Online-Archiv für die Leser der Berliner Verkehrsseiten * www.b-v-s.berlin * Seit 1999 im www vertreten

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Wir empfehlen hier das Berliner Stadtplanarchiv von Mirko Tamkus um den damaligen Straßennamen und -führungen zu folgen:

Banner_Stadtplanarchiv

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Quellen und weitere Literaturhinweise:

  • Festschrift zur 60-Jahrfeier der ABOAG (25. Juni 1928), herausgegeben von der ABOAG
  • Geschäftsberichte der ABOAG
  • Scherls Straßenführer durch Berlin (Lokal-Anzeiger), Ausgaben 1909 , 1919, 1925
  • Private Chronik zum Berliner Omnibusverkehr (Marinebaurat Dipl. Ing. Helmuth Bombe, Berlin 1961)
  • 100 Jahre Berliner Kraftomnibusse - Die ersten 40 Jahre” von Peter Müller-Mark (2005), Anmerkung der Redaktion: Ein absolutes Standardwerk zum Thema ABOAG, Fahrzeugbau und Verkehrsentwicklung.
  • Berliner Verkehrsblätter, Serie “Linienchronik Omnibus 1904 bis 1945” in den Heften ab Mai 2011 folgend. Hier können detailliert die Linienführungen recherchiert werden. www.verkehrsblaetter.de

Text und Zusammenstellung: M. Jurziczek, 4/2014

 

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