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U-Bahn Berlin

Hochbahnstation Gleisdreieck

1900 - 1912  1912 - 1926  1926 - 1945  1945 - 1972  1972 - 1993  1993 - 2010

1993 Wiederinbetriebnahme des durchgehenden Zugbetriebes

Am 13. November 1993, nach 2 Jahren Bauzeit, waren die Gewerbemärkte in den Hochbahnhöfen Nollendorfplatz, Bülowstraße beseitigt, wie auch die Magnetbahn-Fahrwege. Die Hochbahnhöfe Nollendorfplatz und Bülowstraße erhielten eine Sanierung, die Hochbahnbrücken wurden überarbeitet und teilweise ausgetauscht, die Gleisanlagen völlig erneuert. Neue Anlagen für die Fahrstromversorgung errichtet und die Signaltechnik durch zeitgemäße Relaistechnik erneuert.

Signal-Relais-Gebäude auf der Nordkurve für die Signaltechnik ab 1993 zwischen Nollendorfplatz und Potsdamer Platz

Signaltechnik (RStw No) befindet sich seit 1993 in dem weißen Container auf der Nordkurve

Der Zugbetrieb auf der Stammstrecke über Bülowstraße - Gleisdreieck gewann schnell an Bedeutung, auch heute gehört diese Strecke wieder zu den Streckenabschnitten der höchsten Auslastung im Kleinprofilnetz. Das Berliner Kleinprofilnetz war wieder vereint.

Gleisdreieck ist heute wieder ein Umsteigebahnhof, nachdem hier rund 30 Jahre kein Umsteigen möglich war. Umsteigen in Gleisdreieck von der Kreuzberger Hochbahn zur Spittelmarktlinie und andersrum. In Gleisdreieck ist keine Spur der vielen Jahre deutscher Teilung und der beiden Versuchsstrecken mehr erkennbar. Die Bedeutung des Bahnhofes Gleisdreieck kann sogar noch in Zukunft gesteigert werden, da eine gleichnamige S- Bahnstation unter dem Hochbahnhof geplant ist. Die S-Bahnlinie S21 soll später einmal vom Potsdamer Platz  unter dem U-Bahnhof Gleisdreieck hindurch zum S-Bahnhof Kolonnenstrasse führen, wo die Züge der S21 wieder auf den Südring geleitet werden (Cheruskerkurve). Da der U-Bahnhof nach sich selbst benannt ist, müsste der S-Bahnhof demzufolge eigentlich U-Bahnhof Gleisdreieck heißen, um die Lage des Bahnhofes zu benennen. Ein S-Bahn- Gleisdreieck gibt es hier nicht.

Hochbahnbrücke 1990 (Foto Detlef Jentzsch)

Im Sommer 1990 wurde die 90 Jahre alte und im Krieg stark beschädigte Landwehrkanal-Brücke zwischen Gleisdreieck und Möckernbrücke an der Trebbiner Straße durch einen Neubau ersetzt, was eine wochenlange Totalsperrung erforderte.

Zugbegegnung Gleisdreieck: Modernisierter Triebwagen 518 (A3E) mit einem ehemaligen SELTRAC- Doppeltriebwagen (erkennbar an den runden, veralteten Busblinker- Leuchten) auf der ehemaligen SELTRAC- Versuchsstrecke.

Brückenbelastungsfahrt: Eine mehrmonatige Sperrung wurde zum Austausch einer altersschwach gewordenen Brückenkonstruktion am Gleisdreieck über den Fernbahngleisen zwischen Gleisdreieck und Bülowstraße notwendig . Wie schon 1945 - 1946 bedingt der Kriegsschäden am “Bülowbögen” endete die Spittelmarktlinie (heute U2) eingleisig in Gleisdreieck/unten, die aufwendigen Umsetzfahrten in Potsdamer Platz wurden ebenso wie in der Nachkriegszeit durchgeführt. Vor Inbetriebnahme der neuen Brückenelemente fand diese Belastungsfahrt mit den schweren Arbeitszuglokomotioven der BVG statt. Derartige imposanten Bilder sind selten zu sehen.

Das bereits demontierte Gleis 3 in Gleisdreieck (2007)

Aktuelle Luftbildaufnahme vom Gleisdreieck (google earth)

  

Im Berliner U-Bahn- Museum (U-Bhf. Olympiastadion) wird das Thema “Gleisdreieck” auch gewürdigt. Aufgebaut ist dort die originale Fahrschautafel des elektromechanischen Stellwerks Gleisdreieck (1945 - 1983) sowie ein Modell des ursprünglichen Gleisdreiecks zur Ausbildung des damaligen Hochbahnpersonals, hinzu einge Bilder des damaligen Dreiecks. Die Vereinsmitglieder der AG-U stehen zu weiteren Fragen auch hier zur Verfügung. Die Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Webseite des Vereins.

Winter 2009 am Gleisdreieck

Noch in der alten Gleislage. Mit dem Rückbau des Kehrgleises 3 wurde nach dem Austausch von Brückensegmenten das  Streckengleis Richtung Westen in der Lage des alten Kehrgleises geführt. Damit lässt sich die Geschwindigkeit auf 50 Km/h in diesem Bereich erhöhen.

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Sommer 2009: Blick auf die Südkurve. Eine Reaktivierung ist nicht mehr vorgesehen, obwohl baubedingt es immer wieder zu Inselverkehren kommt, die bei Nutzung der Kurve vermieden werden könnten.

Gleis 3 in Gleisdreieck ist abgebaut worden

Bahnsteighalle Gleisdreieck -oben- noch ohne Aufzug (2009)

Letzte Bilder vor Sanierung der Bahnsteighalle (2009)

Zugangsbereich Gleisdreieck vor der Sanierung

In den Jahren 2009/2010/2011 erfolgte die erste Grundsanierung des Hochbahnhofes Gleisdreieck. Die provisorischen Kriegsreparaturen werden beseitigt, ein Aufzug wird erstmalig die Umsteigestation auch in der Mobilität eingeschränkten Fahrgästen das Umsteigen erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. Das in die Jahre gekommene Viadukt aus den Anfangsjahren der Berliner Hochbahn (1902) aber auch die Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1912 bedarf einer nicht vorhergesehenen aufwändigen  Überarbeitung, was die Sanierungsarbeiten unvorhergesehen in die Länge getrieben hat. Abschnittsweise folgten Streckensperrungen, da auch die anschließenden Viadukte saniert wurden. Das Kehrgleis 3 Richtung Möckernbrücke wurde ersatzlos aufgegeben und ausgebaut. Daraus der innerbetriebliche Scherz: “Gleisdreieck heißt jetzt Gleis-drei-weg”.

Gleisdreieck, bitte Umsteigen!

Umsteigen in Gleisdreieck

Sanierungsbedarf in Gleisdreieck ist erkennbar

Kfz-Zufahrt in die obere Hofetage

Kfz-Zufahrt in den Innenbereich des Gleisdreiecks

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Kfz-Zufahrt der oberen Ebene (nördlicher Innenhof) Gleisdreieck, rechts das 1992 errichtete Relaisgebäude auf der Nordkurve.

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Links die Kfz-Ausfahrt, rechts die Trasse des alten Anschlussgleises der Bahnmeisterei.

Südlicher Innenhof Gleisdreieck (4-2010)

Die Bahnsteighallen von 1912 lasten auf den alten Brückenviadukten des Jahres 1902. Die Viaduktbögen sind restlich durch Werkstätten der technischen Dienste ausgefüllt. Hier der Blick in den südlichen Innenhof. Die obere Bahnsteighalle ist im Rahmen der 2010 stattgefundenen Sanierungen eingerüstet.

Ausfahrt nach Osten - Unter dem Viadukt die Nutzung der Viaduktbögen erkennbar (4-2010)

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Noch die alte Situation. Mit Sanierung des Bahnhofes erhielt das Gleisdreieck nach 109 Jahren einen Aufzug. Dafür musste dieses Gleis etwas nach rechts verlegt werden.

Quellen:

  • Unterlagen (Pläne, Dokumente) aus dem Archiv Berliner Verkehrsseiten
  • Johannes Bousset, die Berliner U-Bahn, 1935
  • Berlins U-Bahnhöfe - Die ersten hundert Jahre, Jürgen Meyer-Kronthaler
  • U1 Geschichten aus dem Untergrund, Denkmalpflegeverein Nahverkehr Berlin (DVN), erschienen 1995, Dieter Kaddoura , Michael Hasse, Mathias Hiller, Manfred Keil und Ivo Köhler
  • Einzigartiger Bildband mit Aufnahmen aus dem Siemens Firmenarchiv vom Bau der Berliner Hoch- und  Untergrundbahn sowie dem Gleisdreieck, Großstadt-Durchbruch - Pioniere der Berliner U-Bahn, Susanne Hattig und Reiner Schipporeit, Jaron-Verlag 2002
  • Hinweise und Ergänzungen aus dem Autorenkollektiv der Berliner Verkehrsseiten: Norbert Heintze, Axel Mauruszat, Wolfgang Heuser, Mario Danke
  • Hinweise aus der Arbeitsgemeinschaft U-Bahn

Text  und Zusammenstellung: Markus Jurziczek von Lisone, 2007, refresh 4/2010

 

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