Die Pfaueninsel

Die Pfaueninsel

Das kleine Lustschloss auf der Pfaueninsel

Das Schloß auf der Pfaueninsel wurde 1793/1794 nach Plänen des Hofzimmermeisters Brendel erbaut. Der König Friedrich Wilhelm II. von Preussen (“der dicke Lüderjahn”) entdeckte die Insel und liess das Schloß für seine Geliebte Gräfin Lichtenau errichten. Sie selbst leitete den Innenausbau, bestimmt die Farbe, Stoffe und Möbelanordnung. [2-5]  Das Schloß stellt eine Ruine im italienischen Stil dar, sie beinhaltet zwei Wohnetagen. Der Keller ist durchgehends gewölbt, es befinden sich darin die Silberkammer und die Kaffeeküche. Der Vorraum in der ersten Wohnetage ist sehr geräumig gehalten, der Fußboden besteht aus schlesischem Marmor, die Wände sind von dem jüngeren Selle mit einer Täfelung in dorischen Stil angefertigt und die Decke ist von Burnat gemalt. rechts gelangt man zur ersten Kavalierkammer, deren Fußboden aus Eichenholz besteht. Die Papiertapeten stammen aus einer Berliner Fabrik, die Gardinen sind aus ostindischem Kattun in altrömischen Stil. Die ganze Einrichtung ist sehr einfach gehalten, es sind nur einige Stühle, ein Tisch und ein Spiegel (mit Rahmen von Kambly) aus Mahagoni vorhanden. Hier schliesst sich ein kleines Kabinett , das als Schlafraum diente, an. Weiterhin folgt die zweite Kaverlierskammer, die an Einfachheit der ersten nicht nachsteht. Die Tapete ist nach dem Muster einer französischen Tapete, die Prinz Heinrich von Preußen von König Ludwig XIV. von Frankreich erhalten hatte, angefertigt.[4-11]

Ein Tisch mit einer Platte aus schlesischem und eine Kommode mit einer solchen aus karrarischem Marmor unterscheiden die in diesem Zimmer aufgestellten Möbel von denen des vorigen. Die dritte Kaverlierkammer oder auch das “grüne Zimmer“ genannt, weist grüne Tapeten auf, an der wand sind 29 Reliefs aus grünem Gipsporphyr von Egtler in Breslau angebracht.

Der letzte Raum in diesem Stockwerk ist in dem einen Turm gelegen und wird auch das oteihitische Kabinett genannt. Die Wände und die Decke sind mit Leinwand ausgeschlagen, auf die Burnat und Lüdke mit Leimfarbe eine Hütte aus Bambusstäben und Palmenzweigen aufmalten. Zwischen den Bambusstäben wurden vier freie Felder gelassen, in welche Landschaften gemalt wurden, sodass sich das Ganze als ein Ausblick aus einer afrikanischen Hütte in die Umgebung ergibt. Von der Decke herab hängt eine milchweiße Glaslampe, die mir Bronze in griechischen Stil eingefasst ist. Ein Tisch aus schwarzen Pappelholz, zwei runde Sofas und Stühle vervollständigen die Einrichtung des niedlichen Zimmerchens.

Pfaueninsel als Postkartenmotiv 1929, Sammlung Verfasser

Der Fußboden des Treppenturms ist mit schlesischen und französischen Marmor ausgelegt, die kreisrunde Treppe zählt 118 Stufen von Eichenholz mit gedrechselten Traillen und Birnenbaumhandlauf. In der zweiten Wohnetage betritt man als erstes den großen Saal, der als Speisesaal gedient hat. An der Ausschmückung des Saales sin eine ganze Reihe von Künstlern beteiligt gewesen und so besonders der Bildhauer Angermann, dem auch wohl das hauptverdienst an der ansprechenden Gestaltung des Raumes zuzuschreiben ist. Bemerkenswert ist die Anwendung der verschiedensten Holzsorten. Der Fußboden besteht aus Nußbaum, auf Rüsternholzsockeln erheben sich die jonischen Pilaster aus schwarzer Pappel. Die Türen sind in Taxus ausgeführt, für die Supraporten wurde Pflaumenbaumholz und und roter Apfelbaum verwendet. Die Schnitzereien an der Decke bestehen aus Kastanienholz. Die Decke ist ist mit drei Alleghorien ausgemalt: Im Mittelstück Apollo mit dem Sonnenwagen, vor welchem Aurora Blumen ausstreut und der von einem Genius, der den Morgenstern vorstellt, geleuchtet wird; im Kreis um Apollo sieben junge Mädchen, die die sieben Tagen der Woche vorstellen. Das zweite Gemälde beim Eintritt in den Saal stellt Apollo mit Miacynthus vor, der von Boreas totgeschleudert wurde und aus dessen Asche eine schöne Blume gewachsen ist. Das Dritte Gemälde stellt Jupiter mit dem von ihm seiner Schönheit wegen in den Göttersitz entführten Ganymed vor. In den Supraporten wurden Tafeln aus blauem schlesischen Marmor angebracht. Der Kamin aus spanischem Marmor ist besonders reich ausgestaltet. Gewände und Sturz, der von zwei Hermen getragen wird, wurde mit Bronzeverzierungen versehen. Die Beleuchtung des Saales wurde durch zwei Kronleuchter aus böhmischen Kristall bewirkt. [4-13]

Kupfertiefdruck, um 1910, Sammlung Verfasser

Von dem Saal aus betritt man das runde Kabinett im Turm, das mit gelben Berliner Papiertapeten ausgeschlagen ist. An der Wand hängen 14 Aquarelle von G. Volpato mit Ansichten aus dem Vatikan unter gerundeten Rahmen und Glasscheiben. Man betritt nun den Tiersaal, folgend der Saal des Apollo . Über die beiden Säle gelangt man nun in das zweite Konservationszimmer. Die Fußböden sind in der gesamten Etage aus einheimischen Holzsorten bestehend. Auch hier erleuchtet ein böhmischer Kronleuchter die Räume. Der Platz auf dem ruinenmäßig abgebrochenen, kuppellosen Turm war einst mit Gartenstühlen besetzt. Von hier hat man einen herrlichen Blick über die Havel nach Sakrow und Potsdam.

Die beiden Türme wurden einst mit einer Holzbrücke verbunden, die aber schon 1807 durch eine schmiedeeiserne Brücke ersetzt wurde. [4-14]

Schloss Pfaueninsel

Hinweis: Flash-Animation - Etwas längere Ladezeit -
Animation zur Verfügung gestellt von Hartwig Klipstein, Ev. Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe - Vielen Dank

Autor: Jurziczek von Lisone    Mai/2005

Quellenangaben: Siehe Auflistung der Quellen in Rubrik “Bücher”. Quellenlegende: [x-y]  x = Buch, y = Seitenzahl

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