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U-Bahn Berlin

Typ H

Baujahr

Serie

TW

BW

Zugnummer

Besonderheiten

1995

95

12

 

5001, 5002

Prototyp

1998/99

97

144

 

5003-5026

 

2001

01

120

 

5027-5046

 

Die H-Zugserie stellt eine absolute Neuerung im U-Bahnwagenpark dar. Waren die Vorkriegswagen noch beliebig in der Zugbildung  (2 - 6 Wagen) zusammenstellbar, die Nachkriegswagen D und F immerhin noch als 2, 4 und 6-Wagenkonfiguration, so ist der H-Zug als eine feste 6-Wageneinheit zu sehen.  Lediglich für den Rangierbetrieb lässt sich ein getrennter H-Zug bewegen, sobald sich der Wagen 1 und 2 oder 5 und 6 im Zugteil befindet.

DSC00218

Ein ganzer H-Zug trägt eine Wagennummer, die einzelnen Wagen von 1 - 6 nummeriert. Die Wagen 1 und 6 sowie 2 und 5  sind identisch ausgeführt. Zur Unterscheidung der baugleichen Wagen erfolgt eine Buchstabenkennung für die Wagen . Die elektrischen Komponenten sind wie folgt im gesamten Zug verteilt:

Aufteilung der Fahrzeugtechnik H-Zug

Wagen 6 (A)

Wagen 5 (D)

Wagen 4 (B)

Wagen 3 (C)

Wagen 2 (B)

Wagen 1 (A)

 H-Seite_Zeichnung

 

Stromrichter, Netzkondensator, Bremswiderstand, Automat, Antriebssteuergerät 

Stromrichter, Netzkondensator, Bremswiderstand, Automat, Antriebssteuergerät

 

Stromrichter, Netzkondensator, Bremswiderstand, Automat, Antriebssteuergerät

 

Hilfsbetriebeumrichter, Batterieladegerät, Batterie

 

 

Hilfsbetriebe- umrichter, Batterieladegerät, Batterie

 

Hilfsbetriebeumrichter, Batterieladegerät, Batterie

SPS (Wagen), SPS FP 1,2, Zug- und Fahrzeug- steuergerät, Display (MMS) Funk, ELA mit Ansagegerät

SPS (Wagen), ELA

SPS (Wagen), ELA

SPS (Wagen), IBIS, Brandmeldeanlage, ELA

SPS (Wagen), ELA

SPS (Wagen), SPS FP 1,2, Zug- und Fahrzeug- steuergerät, Display (MMS) Funk, ELA mit Ansagegerät

Schaltgeräte, Druckluftgeräte, Bremssteuergerät, Kompressor, Luftaufbereitung

Schaltgeräte, Druckluftgeräte, Bremssteuerung

Schaltgeräte, Druckluftgeräte, Bremssteuerung

Schaltgeräte, Druckluftgeräte, Bremssteuerung

Schaltgeräte, Druckluftgeräte, Bremssteuerung

Schaltgeräte, Druckluftgeräte, Bremssteuergerät, Kompressor, Luftaufbereitung

 H-Oben_Zeichnung

<- 15800 mm ->

<- 15650 mm ->

<-  15650 mm ->

<-  15650 mm ->

<-  15650 mm ->

<-  15800 mm ->

Begriffserklärung: SPS: Speicherprogrammierbare Steuerung , MMS Mensch-Maschine-Schnittstelle , FP: Fahrerpult, LZB: Linienförmige Zugbeeinflussung, ELA: Elektro-akustische Anlage (Lautsprecheranlage), IBIS: Integriertes Bordinformationssystem (Fahrgastinformationssystem)

Alle 6 Wagen sind durch Wagenübergänge für den Fahrgast begehbar. Die jeweils führenden Wagen sind mit Führerständen ausgerüstet. Je zwei Wagen bilden eine starkstrommäßige Einheit, d.h. die Stromabnehmer der Wagen 1 und 2, 3 und 4 sowie 5 und 6 sind durch eine Stromabnehmerringleitung miteinander verbunden.

_H_U_Bw_Fi_0001

Wagenkupplung H-Zug (unter dem Wagenübergang)

Technische Daten zum H 95 und 97 (Daten bezogen auf eine 6-Wagen Zugeinheit)

Länge über Kupplung gesamt

98740 mm

Länge Wagen A

15800 mm

Länge Wagen B, C, D

15650 mm

Höhe

3425 mm

Breite

2650 mm

 

 

Höchst- geschwindigkeit Vmax

70 Km/h

Kleinster Bogenradius

44 Meter

Antrieb:

24 Motoren

je 90 kW

Zuladung max.

86707 Kg

Eigenmasse leer

H95 141400 Kg

Nennspannung

750 Volt Gleichstrom

H97 140330 Kg

Anfahr- beschleunigung

mittel 1,0 ms

Sitzplätze

168                        (+2 Fahrerplätze)

Stehplätze

580 bei 4P/m2

max. 1,5 ms

Klappsitze

40

Fahrgäste insg. (Klappsitze unbesetzt)

748

Anzahl der Türen je Seite

18 (+ 2 Fahrstandtüren)

Wagen 5024 Bw Fi  2002 Foto: Jurziczek

Eine starkstrommäßige Einheit: Wagen 1 und 2 sowie 5 und 6 können als Rangierfahrt gemeinsam mit eigener Kraft bewegt werden.

Bremse: Die elektrische Widerstands- /Netzbremse ist die Betriebsbremse. Bei Unregelmäßigkeiten in einem Antrieb werden die zwei zusammengehörenden Wagen durch die Druckluftbremse gebremst. Zum Feststellen ist eine Federspeicherbremse vorhanden.

 Federung: Jeder Wagen verfügt über eine 3- Punkt Luftfederung

_H_Drehgestell

Fahrsperre: Diese Bauart verfügt nur noch über die magnetische Fahrsperre, da die mechanische Fahrsperre bei Auslieferung netzweit ausgebaut wurde.

Gleit- und Schleuderschutz: Das Fahrzeug ist wie auch schon bei den F-Zügen mit einem automatischen Gleit- und Schleuderschutz ausgerüstet, um maximale Brems- und Anfahrergebnisse zu erzielen und das Material zu schonen.

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LZB: Das bisher nur auf der Strecke G vorhandene alte LZB-500 System ist außer Betrieb genommen. Lediglich der Musterzug 5001 verfügt über eine LZB-Steuerung, die restlichen Fahrzeuge sind nur vorbereitet für ein LZB-Betrieb.

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Türen: Ein Zug verfügt über 36 Schwenkschiebetüren für Fahrgäste, zzgl. 4 Türen für die zwei Führerstände.

Antrieb: Alle Achsen des Zuges werden angetrieben. In jedem Drehgestell sind zwei vollabgefederte  Einzelachs- Querantriebe untergebracht. Ein Querantrieb besteht aus einem gekapselten 6-poligen Drehstrom-Asynchron -Fahrmotor mit einer Nennleistung von 90 kW, einer elastischen Kupplung zwischen Motor und Getriebe, einem zweistufigen schrägverzahnten Stirnradgetriebe, einer Achshohlwelle und zwei Gummi-Kugelgelenkkupplungen für die mechanischen Verbindungen. Die Motoren werden über Gleichstromstellertechnik (Zweiquadranten-Gleichstromsteller 2QS) mit abschaltbaren Thyristoren ausgestattet und ermöglicht einen 2-Quadranten-Betrieb. Dadurch konnte auf ein Schütz zum Umschalten von Fahren auf Bremsen verzichtet werden.

DSC01294

Die Gleichstromstellertechnik verursacht Bekannterweise viel Abwärme, die bei diesem Fahrzeug wassergekühlt wird. Die Zwischenkreisdrossel und Bremswiderstand werden luftgekühlt.

Die Drehstrom- Asynchron- Motoren werden beim elektrischen Bremsen zu Asynchron-Generatoren. Dazu wird die Wechselrichterfrequenz so verstellt, dass die vom Drehfeld gebildete Synchrondrehzahl unterhalb der augenblicklichen Drehzahl des Fahrmotors liegt.

Stromabnehmer: An jeder starkstrommäßig geschalteten Einheit (Wagen 1+2, 3+4, 5+6) befindet sich beidseitig je ein druckluftbetätigter Stromabnehmer am äußersten Drehgestell der Einheit.

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42/50 Hz - Überwachung: Durch die Antriebsausrüstung des Zuges können beim Fahren und elektrischen Bremsen Störströme auftreten. Diese können bei Zusammentreffen ungünstiger Umstände ab einer gewissen Stärke die mit 42 Hz oder 50 Hz arbeitenden Zugsicherungsanlagen beeinflussen. Um diese Beeinflussung zu verhindern, ist in jeder Antriebsausrüstung eine 42/50-Hz-Überwachung eingebaut. Diese Überwachung fehlt den bisherigen Drehstromzügen der F-Serie, wodurch die F-Drehstromzüge nicht gänzlich auf der Strecke E eingesetzt werden dürfen.

Stellt die 42/50-Hz-Überwachung diese Frequenz in den hinein- und hinausfließenden Strömen der Antriebstechnik fest, wird als erstes der Strom reduziert. Werden die Frequenzen auch weiterhin gemessen, wird der Gleichstromsteller (2QS) gesperrt und das Netzschütz der Antriebsausrüstung abgeschaltet. Fallen oder steigen die Frequenzen wieder, wird das Netzschütz automatisch wieder zugeschaltet.

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Heizung und Lüftung: In jedem Wagen der Bauart H sind drei Kompaktgeräte mit zusammen einem Heizregler in der Dachvoute eingebaut. Eine Vorheizung im freien abgestellter Züge ist möglich. Geheizt wird ausschließlich mit Heizgeräten, die Nutzung der Abwärme aus dem Antrieb / Bremswiderstand ist nicht vorgesehen.

Brandmeldevorrichtung: Jeder Wagen ist mit 4 Temperaturmeldern im Dachbereich ausgestattet, deren Auslösung dem Fahrer angezeigt wird.  Bei abgestellten Fahrzeug ist die Brandmeldeanlage noch 30 Minuten aktiv und schlägt über die beiden Signalhörner für 15 Minuten Alarm. In den Batteriekästen (unter dem Fahrgastraum) befinden sich auch jeweils Temperaturfühler.

Spurkranzschmierung: In den beiden A-Wagen befindet sich die druckluftbetriebene Spurkranzschmierung. Geschmiert werden die jeweils ersten Spurkränze in Fahrtrichtung. Auf Strecken, auf denen H-Züge zum Einsatz kommen, ist daher der Einsatz von Schmierzügen nicht mehr erforderlich. Die Spurkranzschmierung erfolgt nur bei einer Geschwindigkeit von mehr als 5 km/h.
Spurkranz_H-Schmierung

Funktionszeichnung Spurkranzschmierung  (Zeichnung: ABB)

Quellen:

  • Fahrzeugunterlagen / Präsentationsunterlagen vom Roll out der ABB Daimler-Benz Transportation
  • Stadtverkehr “Neue Züge für Berlin”
  • Berliner Verkehrsblätter Hefte 5/1999, 1/2000
  • Hinweise und Ergänzungen aus dem freien Autorenkollektiv der Berliner Verkehrsseiten
  • Typenblätter H-Zug
  • Bedienungsanleitung

Text und Zusammenstellung: Jurziczek 8/2004

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