Für den Einsatz bei der Berliner U-Bahn wurden diese 3 baugleichen Mehrsystemlokomotiven beschafft.
Aufgrund der speziellen technischen Anforderungen (Tunnelprofil, 2 Stromabnehmersysteme, zwei Kupplungshöhen) sind diese Fahrzeuge stets Sonderanfertigungen, maßgeschneidert für das Berliner U-Bahnsystem.
Das macht die Fahrzeuge teuer und erklärt, wieso dann auch gleich drei Fahrzeuge bestellt werden.
Die E/DE (elektrisch / dieselelektrisch) Lokomotiven der Berliner U-Bahn sind heute die modernsten Lokomotiven im Bestand
der BVG. Bei Fahrt über die Systemgrenzen zwischen Klein- und Großprofil (Klp / Grp) ist bei reiner dieselelektrischer Fahrt
kein Anhalten erforderlich. Für die elektrischer Fahrt (Fahrstrom wird aus der Stromschiene mittels Stromabnehmer bezogen) ist der Stromabnehmer umzuschalten.
Lokomotive 4078 zieht einen Arbeitszug mit Material (Thielallee)
Beim Berliner Klp-Netz bezieht der Stromabnehmer auf der von oben bestrichenen, beim Grp- Netz von der unten bestrichenen
Stromschiene den Fahrstrom. Zudem ist die Polarität beider Systeme entgegengesetzt. Die Scharfenberg- Kupplungen
(Schaku) der beiden Systeme haben verschiedene Höhen (Klp: 625 mm / Grp: 800 mm über Schienenoberkante), daher tragen die Lokomotiven elektrisch höhenverstellbare Kupplungen.
Die drei Lokomotiven mit der Nummer 4077 bis 4079 verfügen über eine Co2 - Feuerlöschanlage im Motorraum der Firma Total-Walter.
Die E/DE-Lokomotiven werden auch zur Personenbeförderung eingesetzt. Hier vor der beliebten Cabrio-Fahrt, die in den
Sommermonaten bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), die als absolut außergewöhnliche Fahrt unter und über Berlin zu buchen ist.
Stets ein Vergnügen für die Teilnehmer mit den gelben Helmen. Verwunderte Gesichter bei den Fahrgästen sind dabei immer
wieder garantiert, wenn dieser lokbespannte Zug durch die Bahnhöfe fährt: Die Cabrio-Fahrt durch das Netz der Berliner Hoch
- und Untergrundbahn (hier im Jahr 2002 im Bahnhof Warschauer Straße Richtung Oberbaumbrücke). Diese Zugfahrten sind auch für Betriebsausflüge und Gruppenfahrten anzumieten.

Die lokbespannten Züge können durch diese Spitzenwagen über eine Funksprechanlage auch ”Rückwärts” fahren und
vermeiden so einen Wechsel der Lokomotive an die Zugspitze nach einem Richtungswechsel. Die 8 Spitzenwagen sind motorlos und dienen gleichzeitig als Mannschaftswagen.
Für viele U-Bahnfreunde wäre es wohl mal eine große Freude, mit der Lok durch das Netz gefahren zu werden.
Arbeitszug mit Lok 4079, 3 Plattenwagen und ein Spitzenwagen am Zugschluß in der Hauptwerkstatt Seestraße (20.5.2011)
Sommer 2012: Ausgemustert, Lok dient als Ersatzteilspender für die baugleichen Lokomotiven (hier ist bereits die Kupplung
entnommen)
Quellen und weiterführende Literatur:
- Berliner Verkehrsblätter, Heft 8/1980 “Der Arbeitswagen-Bestand der U-Bahn” von Kurt-Joachim Fischer
- Berliner Verkehrsblätter, Heft 8/1997 “U-Bahn-Arbeitswagen”
- Typenbuch U-Bahn “Betriebsfahrzeuge BU-F” von 2002 (BVG-Publikation)
- Buch “Berliner U-Bahn”, ALBA, Lemke und Poppel, Ausgabe 1996
- Typenbuch (Typenblatt 180) sowie div. Bestandslisten / Betriebsunterlagen aus dem Archiv Berliner Verkehrsseiten
- Anmerkungen / Hinweise aus dem Autorenkollektiv: M. Danke, Dominic Poncé
Text und Zusammenstellung: Jurziczek von Lisone, 3/2010, Ergänzungen 5/2011
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