Das Geschichtsmagazin zum Berliner Nahverkehr - Berliner Verkehrsseiten
U-Bahn Berlin

Bildergalerie zur Fahrzeugtype EIII

In der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde, die das Fahrzeugmaterial für die Friedrichsfelder und GN-Bahn (Strecken E und D) bereithielt, waren ausschließlich Wagen der Bauart C stationiert. Nachdem Deutschland vom Nationalsozialismus befreit wurde, nahmen die Befreier 1945 alle 120  C-Wagen als Reparationsleistung aus dem Sowjetischen Sektor und überführte diese in das technisch weit überlegenere Heimatland, da es dort an neuen Fahrzeugen mangelte. In Moskau fuhren diese Züge nach kleinen Umbauten weitere 20 Jahre. Mangels Ersatzteilen, Mangelwirtschaft und verschiedener technischer Normen war der technisch überlegene Gegner nicht sonderlich glücklich mit den Zügen.

In Berlin fehlten nun alle Großprofilwagen für den Betrieb der Linie E. Die Wagen in der Betriebswerkstatt Seestrasse wurden wurden den Betrieb der Linien C und D benötigt, zudem war nicht ausgeschlossen,  ob diese bei einem Betrieb auf der Linie E auch beschlagnahmt worden wären. Aus 41 Trieb- und 39 Beiwagen  der Kleinprofil Bauart A1 wurde für den Betrieb auf der Großprofillinie E umgebaut. Neben technischen Anpassungen waren die Holzbretter zur Überbrückung des Profils zwischen Zug und Bahnsteig charakteristisch. Die angepassten Wagen erhielten die Bezeichnung AIK.

1952 wurde erste Überlegungen der BVG-Ost laut, einen neuen Großprofil-Wagentyp für die Friedrichsfelder Linie zu bauen. 1957 wurde der Musterzug EI, Wagenzug 1400, 1402 ausgeliefert. Diese beiden Wagen waren Neubauten der VEB Waggonbau Ammendorf und der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke (LEW) Hennigsdorf. Diese Entwicklung des ersten sozialistischen Staates auf deutschen Boden endete kläglich: der Wagenzug wurde schon 1959 abgestellt, da das Fahrzeug nicht den Anforderungen eines U-Bahnbetriebs erfüllten. Die ostdeutsche Industrie war auch nicht in der Lage, diesen Wagentyp serienmäßig herzustellen. Beide Wagen standen bis 1988 auf dem Gelände der Betriebswerkstatt und dienten als Aufenthalts- und Lagerraum.

1962 wurde entschieden, aus dem Überschuss des S-Bahn Wagenbestandes (bedingt durch den Mauerbau) Fahrzeuge für den Betrieb auf der Friedrichsfelder Linie herzurichten. Aus den abgestellten S-Bahn-Wagen der Baureihe 168 wurde im Reichsbahnausbesserungswerk Schöneweide die U-Bahntype EIII-1 gebaut.

Die Züge des Typs EIII-1 erhielten bei Auslieferung noch die 4-stellige Wagennummern 1410 bis 1452 . Die EIII-2 ordneten sich im Nummernblock 1454 bis 1481. Im Jahr 1969 folgte die Umzeichnung der Wagen in das EDV-Nummernsystem. Aus den EIII-1 wurde die Baureihe 101, aus EIII-2 wurde Baureihe 102, aus EIII-3 wurde BR 103 und so weiter bis zum EIII-5 / 105. Hier auf dem Bild 101 036-8, der vorher die Wagennummer 1444/1445 trug und aus dem S-Bahn- Wagen 168 017 entstand.

 -> Eine vollständige Umzeichnungsliste ist hier abrufbar <-

Wagentyp EIII-5 im Sommer 1989 auf der Linie E Richtung Hönow.

Museumszug EIII-5U

Mit dem Fall des ersten sozialistischen Staats auf deutschem Boden war auch ein Ende dieser Zugbauart absehbar. Die Züge können nur auf der Linie U5 eingesetzt werden. Sie sind zu schwer (Achslast) und die Bremseigenschaften gerade so für den Betrieb der recht ebenen Strecke E ausgelegt, sind im Unterhalt zu teuer sowie für U-Bahnverhältnisse richtige Stromfresser. Die BVG arbeitete die EIII-5 Fahrzeuge noch einmal auf und bezeichnete sie fortan als EIII-5U. Auch wurden die Wagen wieder in das 4-stellige Nummernsystem eingereiht und in den Berliner U-Bahnfarben umlackiert. 

Markente Waggonform aus Berlin

Am 16. Juli 1994 wurden die Fahrzeuge vorzeitig aus dem Betrieb gezogen, ein Museumszug ist erhalten geblieben. Leider hat der Bundesrechnungshof nicht intensiv genug die öffentliche Geldverschwendung hinterfragt, denn die aufgearbeiteten Fahrzeuge des Typs EIII5-U waren teilweise weniger als 12 Monate im Einsatz. War das Ende der Einsatzzeit nicht absehbar gewesen?

Zur Jubiläumsveranstaltung “75 Jahre Berliner S-Bahn” (1999) wurde der 1916 (Museumswagen EIII-5U) im S-Bahnhof  Olympiastadion aufgestellt.

Dieser Wagentyp wird gerne für historische Fahrten auf der Linie E angeboten. Leider ist ein Einsatz auf anderen Linien nicht so einfach möglich. Dieser Wagentyp ist noch nie auf einer anderen Linie der Berliner U-Bahn zum Einsatz gekommen, da er nur über die DB-Anschlussgleise das Netz der Linie 5 verlassen kann.

Innenraum Berlin U-Bahn Typ EIII5

Besuch in der Wiege: Hauptwerkstatt Schöneweide (1999, 75 Jahre Sw)

Sommer 1989, Hönow, Abstellanlage. Für die Streckenerweiterungen konnte die Deutsche Reichsbahn nicht ausreichend Fahrzeuge für den Umbau entbehren, daher wurden neben den EIII-5 auch Dora-Züge aus dem Westnetz beschafft (ganz rechts im Bild)

Wer das Thema der E-Züge vertiefen möchte, dem  empfehlen wir die absolute Fachlektüre zum Thema:

Die Fahrzeuge  der Berliner U-Bahn, Typ E. Ein sehr sauber recherchiertes Buch über die Entwicklung dieser  Züge mit vielen technischen Feinheiten  ordentlich erklärt. Umzeichnungstabellen und technische Zeichnungen,  rundum sehr empfehlenswert.

Die Fahrzeuge der Berliner U-Bahn, Typ E

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