Palast der Republik

 

 

Bereits seit 1961 machte man sich Gedanken über die Neugestaltung der Museumsinsel. Das Stadtschloss war beseitigt, seitdem klaffte ein ungenutzter Ort in der Mitte Berlins.

1972 wurden die Pläne zu einem Neubau mit Mehrzweckfunktion lauter. Verschiedene Entwürfe konnten vorgelegt werden.

1973 beschloß der Ministerrat der DDR den Bau des Palastes der Republik (PdR) auf dem Gelände des einstigen Berliner Stadtschlosses.

Im Herbst 1973 begannen die Leitungsarbeiten sowie die Tiefbauarbeiten für den PdR, die Grundsteinlegung konnte schon im November vorgenommen werden.

Bereits am 23. April 1976 wurde der Palast der Republik feierlich eröffnet, für einen Bau dieser Größe eine beachtliche Bauzeit in dieser Zeit.

Das PdR diente einerseits der Volkskammer und andererseits kulturellen Veranstaltungen. Umgeben von mehreren Gastronomie-Einrichtungen war der Palast Anziehungspunkt für Berliner und seine Gäste. Er bot Platz für zahlreiche politische Veranstaltungen, aber auch Fernsehübertragungen. Musikkünstler nicht nur aus der DDR traten im großen Saal bei ausverkauften Hause auf. Katja Ebstein und der Auftritt von Udo Lindenberg 1983 mit seinem “Sonderzug nach Pankow” stehen im Zusammenhang mit dem PdR.

Im Innern überwog das Foyer im Mittelteil, welchen den Besucher erstaunen liess, und der Berliner Spitzname “Erichs Lampenladen” seine Bedeutung erhielt.

Wandbilder namhafter Künstler schmückten die Wände, der gläserne Baum zierte die Halle.

Politik, Kultur und das Volk, alles hatte seinen Platz im Palast. Eine gelungene Verbindung, die demokratische Länder kaum wagen.

Abb. oben: Der Große Saal mit max. 5000 Sitzplätzen. In diesem Bühnenbau für 3800 Zuschauer

Noch vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Oktober 1990 beschloß die Volkskammer der DDR im September 1990 die Schliessung des PdR wegen Asbestbelastung.

Bis 1995 wird lange debattiert über die Zukunft des PdR, dem Schlossplatz und über den Wiederaufbau des alten Stadtschlosses. 1995 gehen in Vorbereitung auf die anstehende Asbestsanierung die Wandbilder aus dem Foyer als Dauerleihgabe an das Deutsche Historische Museum Berlin (DHM), wo sie noch heute zu betrachten sind. Anschliessend begann die Sanierung mit ungewissen Ausgang. Die Sanierung sollte so behutsam vorgenommen werden, das nach Abschluss der Arbeiten über einen Abriss des Gebäudes oder Wiederherrichtung, oder der Integration des Gebäudes in das neue Stadtschloss möglich ist.

Von den Einrichtungsteilen wurden jeweils mehrere Belegexemplare in Senatslagern eingestellt. So befinden sich im Jahr 2005 noch alle Stuhlbauformen, Sessel und Sitzlandschaften, Teppichproben, Holzvertäfelungen, Glastüren, Hinweisschilder und Leuchtanzeiger, Besteck und Geschirr sowie Lampen in Besitz der Stadt Berlin. Alles für die Eventualität, den PdR wieder einzurichten und von den vorliegenden Mustern Nachanfertigungen zu schaffen. So wäre es auch möglich, später einen Raum oder das Foyer an anderer Stelle wiederherzustellen. Auch der kunstvolle Glasbaum ist zerlegt in seine Einzelteile vorhanden und in guter Verwahrung.

Im Jahre 2003 beschliesst der deutsche Bundestag den Wiederaufbau der Stadtschlossfassade. Damit wäre noch eine Integration des Palastbaus mit Erhaltung der Ostfront möglich.

 

2005 fiel die Entscheidung endgültig, der PdR soll bis 2007 beseitigt worden sein, und einem Wiederaufbau des Schlosses nicht im Wege stehen. Eine Kombination von beiden Gebäudeteilen wird nicht öffentlich diskutiert. Im Sommer 2005 können die Berliner letztmalig im Rahmen einer Kunstausstellung in den asbestsanierten Rohbau eintreten, im Frühjahr 2006 begann der Abriss.

Die große Mehrzweckhalle mit den klappbaren Sitzrängen zur Raumumgestaltung, und deren Hydraulikpressen

Letzte Blicke aus dem PdR im Sommer 2005  - Eine Kombination des Palastes mit dem  Schloss wäre nicht möglich gewesen? Als Verbindung des zeitlichen Wandels eines Ortes?

Letzte Teile des  Palastes der Republik  zu bewahren, liegt nun in der Hand der Denkmalschützer mit einem Blick in die Zukunft.  Sie können noch bewirken, die eingelagerten Musterstücke der Einrichtung in einem würdevollen Saal des Stadtschlosses aufzubauen, sozusagen einen Hauch vom Foyer wieder aufleben zu lassen.

Wenn Sie den PdR für sich selbst erhalten wollen, bleibt Ihnen der ausführliche Bildband  “Palast der Republik” aus dem Jahr 1976 / 1979 aus dem Seemann Verlag Leipzig. Erhältlich in den antiquarischen Suchdiensten (siehe Rubrik “ Empfehlungen”)

Abdruck Eintrittskarte für eine der letzten öffentlichen Veranstaltungen im Palast der Republik, August 2005

Der Rückbau des PdR im Sommer 2006

Palast der Republik

Berlin Schloßplatz

 

April 2009: Ende, Aus und Schluß.

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Alle Bilder aus der Sammlung des  Verfassers: M. Jurziczek  at 8/2005